In vielen Unternehmen sind EDI-Lösungen über die Jahre historisch gewachsen und werden immer noch in-house betrieben – solche lokalen Infrastrukturen altern jedoch und können mit aktuellen EDI-Trends nicht mithalten. Wenn dann auch noch die Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, die die EDI-Systeme aufgesetzt haben, wird ein Upgrade erfolgskritisch. Deshalb beschäftigen sich viele Unternehmen mit der Planung und Einführung neuer EDI-Prozesse – um diese zukunftssicher einzuführen, sind folgende fünf EDI-Trends unbedingt mit einzubeziehen.
1) Unternehmen nutzen EDI über einen Dienstleister statt selbst zu verwalten
Über die letzten Jahre haben sich mehr und mehr Unternehmen dazu entschieden, EDI an spezialisierte Dienstleister auszulagern. Da sich die Unternehmen so stärker auf ihre wertschöpfenden Kernaktivitäten konzentrieren können, werden die damit verbundenen EDI-Themen, wie z. B. Monitoring der Nachrichten und proaktive Fehlerbehebung, zunehmend von externen Experten übernommen – die Lösung mit der breitesten Palette an Vorteilen ist dabei Fully Managed EDI.
2) Unternehmen möchten umfassendere Lieferantenintegration
Neben dem Vertrieb ist eine effiziente Beschaffung heute eines der wichtigsten Themen für Unternehmen. Über EDI erhalten Lieferanten heute nicht nur elektronische Bestellungen, sondern auch Prognosedaten, die auf den geplanten und prognostizierten Absatzdaten des Kunden basieren. So können zukünftige Beschaffungsspitzen frühzeitig erkannt und mit den entsprechenden Lieferanten entsprechend gegengesteuert werden.
Um nicht nur die großen sondern wirklich alle Lieferanten so zu erreichen, werden zunehmend webbasierte Portallösungen (auch WebEDI genannt) eingesetzt. WebEDI ermöglicht es, auch kleinste Lieferanten (den so genannten „Long Tail“) per EDI an Ihr ERP anzubinden und damit die Beschaffungsprozesse über das gesamte Partnernetz hinweg vollständig zu automatisieren.
3) Alle wollen mehr EDI
Große Industrieunternehmen – wie Supermärkte im Einzelhandel oder Hersteller im Bereich Automotive – setzen zunehmend auf eine noch tiefere EDI-Integration und verlangen von ihren Lieferanten immer granularere Daten. Denken Sie zum Beispiel an den zunehmenden Einsatz von Lieferavisen mit entsprechender Palettenetikettierung im Einzelhandel (in der Automobilindustrie bereits Standard) oder an die Verwendung von Business Acknowledgements (z. B. EDIFACT CONTRL oder ANSI 997) in der Automobilindustrie, um den Erhalt eines Lieferavis zu bestätigen. Diese Praxis ist in den USA schon lange üblich, kommt aber nun auch bei den europäischen Herstellern an.
Darüber hinaus machen Prozessveränderungen wie der Trend zu „Just-in-Time“ und „Just-in-Sequence“ in der Automobilindustrie oder das zunehmende Konsignationsgeschäft in der Industrie allgemein ebenfalls neue EDI-Anbindungen notwendig. Im Handel stellt VMI (Vendor Managed Inventory) neue Anforderungen an die Lieferanten, die nun mit den Abverkaufsdaten und den Lagerbestandsdaten der Kunden ihre eigene Regalauffüllung steuern müssen. Andere Bereiche, wie z. B. die Logistik, wären ohne EDI so gar nicht mehr denkbar.
4) Alte Standards werden konsolidiert
Wenn man sich die EDI-Infrastrukturen ansieht, die sich bis heute in großen Unternehmen herausgebildet haben, wird man eine Vielzahl unterschiedlicher EDI-Standards und -Formate entdecken. Diese reichen von Flat-Text-Files über CSV, TRADACOMS (immer noch ein großes Thema, vor allem in Großbritannien), EDIFACT, ANSI ASC X12 und XML bis hin zu JSON.
Bei näherer Betrachtung ist festzustellen, dass alte auf Flat-Text basierende Formate wie VDA auf EDIFACT konsolidiert werden, während Unternehmen, die bisher TRADACOMS-Formate verwendet haben, sich ebenfalls weiter in Richtung EDIFACT bewegen. Vor allem in den USA gibt es immer noch einen starken Fokus auf ANSI ASC X12, was sich wohl in absehbarer Zeit nicht ändern wird. Praktisch alles, was mit elektronischen Rechnungen der öffentlichen Hand zu tun hat, ist XML-basiert. Inzwischen spielt auch JSON eine wichtige Rolle, vor allem bei API-basierten Verbindungen.
Leider sind ältere EDI-Dienstleister technisch oft nicht mehr in der Lage, mit diesen Konsolidierungen Schritt zu halten. Daher müssen technisch fortgeschrittenere Dienstleister einen Weg finden, alte Legacy-Anwendungen auf moderne technologische Fundamente zu stellen.
5) Öffentliche Stellen wollen mehr elektronische Daten
…insbesondere elektronische Rechnungsdaten. Nach Mittel- und Südamerika sowie Skandinavien ist der Bedarf der obligatorischen elektronischen Rechnungsstellung definitiv angekommen. In Italien gibt es seit Anfang 2019 keine Papierrechnungen mehr – Frankreich will ab 2024 nachziehen, Polen sogar schon 2023. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis auch andere Dokumenttypen, wie z. B. elektronische Bestellungen, verpflichtend werden.
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