Mit VDA 4938 veröffentlichte der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) einen einheitlichen Standard für elektronische Rechnungen in der Automobilindustrie. Der Standard ermöglicht die Erfüllung der aktuellen steuerlichen und rechtlichen Anforderungen und löst die beiden alten VDA-Standards ab.
Hintergrund zu VDA und elektronischen Rechnungen
Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) gibt seit vielen Jahren erfolgreich Standards für Prozesse in der Automobilindustrie und den damit verbundenen Industrien heraus. Einen Überblick über die verschiedenen VDA-Standards haben wir bereits in einem früheren Beitrag zu VDA-Standards gegeben. Neben Standards für Logistikprozesse wie Lieferabrufe, Liefer-Feinabrufe, Lieferavis, etc. hat VDA auch Standards rund um die elektronische Rechnung veröffentlicht. Die zwei bekannten Standards sind VDA 4906 (Datenfernübertragung von Rechnungen) und VDA 4908 (Datenfernübertragung von Gutschriftsanzeigen). Beide Standards sind mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen. So wurde VDA 4906 im Mai 1993 verabschiedet und VDA 4908 im Mai 1996. Es wird nicht mehr empfohlen diese Standards weiterzuverwenden, sondern stattdessen auf den neuen e-Rechnungsstandard VDA 4938 zu setzen.
VDA 4938 – ein Standard für elektronische Rechnungen
Um die aktuellen rechtlichen und steuerlichen Anforderungen in der Automobilindustrie zu erfüllen, hat VDA den Standard VDA 4938 entwickelt. Das Ziel von VDA 4938 ist die einheitliche Gestaltung von elektronischen Rechnungen und Gutschriften, sodass diese auf elektronischem Wege mit Hilfe von EDI zwischen Unternehmen ausgetauscht werden können.
Der Standard VDA 4938 besteht aus vier verschiedenen Teilen, die im Folgenden aufgelistet sind.
Die einzelnen Dokumente sind unter den folgenden Links zu finden.
- 4938 T1 – Prozessrahmenwerk für den Austausch elektronischer Abrechnungsdokumente unter Verwendung von EDIFACT ohne digitale Signatur
- 4938 T2 – V 2.2 Global INVOIC Anwendungshandbuch
- 4938 T3 – Einsatz elektronisches Abrechnungsverfahren mit kleinen und mittleren Unternehmen in der Automobilindustrie (inkl. Anhang)
- 4938 T4 – Frachtrechnung
In Teil 1 wird das Prozessrahmenwerk für elektronische Rechnungen vorgestellt. Dabei gibt es neben einer Verfahrensempfehlung auch technische Leitlinien, sowie Leitlinien für die Einbindung von Dienstleistern. Des Weiteren sind Mustervereinbarungen enthalten, sowie Checklisten für Anwender von VDA 4938.
Teil 2 enthält die eigentliche EDI-Definition, die sogenannte EDIFACT-Message-Implementation-Guideline – kurz MIG, auf Basis von EDIFACT INVOIC D07A.
Teil 3 enthält die Rechnungsspezifikation, welche von auto-gration entwickelt wurde. auto-gration war ein von der EU gefördertes Projekt, mit dem Ziel KMUs bei der Teilnahme an globalen Supply-Chains in der Automobilindustrie zu unterstützen. Ein Ergebnis des Projekts ist eine XML-Spezifikation für elektronische Rechnungen, die nun der Teil 3 von VDA 4938 ist.
Teil 4 enthält die Vorgaben für die Abbildung von Frachtrechnungen auf Basis von EDIFACT INVOIC D13A.
Noch Fragen?
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