Sie wollen eine GTIN beantragen?
Wie man eine GTIN beantragt, stellen wir in diesem Beitrag vor.
Wofür steht GTIN?
GTIN ist die Abkürzung für Global Trade Identification Number
. Da auch hier, wie bei der GLN, der Ausdruck Nummer bereits Bestandteil des Akronyms ist, sprechen wir nur mehr von GTIN anstatt von GTIN-Nummer.
Vielfach wird heute auch noch die alte Bezeichnung EAN (European Article Number) verwendet.
Wozu brauche ich eine GTIN?
Eine GTIN dient zur eindeutigen und weltweit überschneidungsfreien Identifikation von Produkten und Dienstleistungen. Nehmen wir einen typischen Supermarkt als Beispiel. Die Identifikation der einzelnen Produkte nur anhand der Namen ist ungeeignet da:
- Produkte ähnlich oder gleich heißen können
- Unterschiedliche Teilnehmer entlang der Lieferkette unterschiedliche Namen für die Produkte verwenden können. So könnte der Erzeuger das Produkt beispielsweise
Milch fettarm 1l
nennen, der SpediteurHersteller xyz Milch fettarm 1l
und der SupermarktExtra fettarme Milch 1l
. Ohne eine durchgehend einheitliche Bezeichnung ist die Realisierung von Lieferketten sehr schwierig, da es immer wieder zu Verständigungsproblemen kommt. - Namen generell schlecht für die eindeutige Identifikation von Produkten im Rahmen des elektronischen Datenaustausches geeignet sind. Informatiker haben gerne eindeutige Identifier, also Zeichenketten die eine eindeutige und überschneidungsfreie Identifikation eines bestimmten Produktes erlauben. Im Rahmen von Datenbanken spricht man dabei auch von so genannten Primärschlüsseln.
GTINs schaffen hier Abhilfe, indem sie eine eindeutige Identifikation eines Produktes über Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg erlauben.
Vor allem als kleines oder mittleres Unternehmen werden Sie mit dem Thema GLN/GTIN am ehesten dann in Berührung kommen, wenn es darum geht mit einem (typischerweise größeren) Handelspartner elektronischen Datenaustausch (EDI) einzuführen. Im Rahmen der über EDI ausgetauschten Rechnungen, Lieferscheine, Bestellungen usw. dienen die GTINs dann als eindeutige Identifikation Ihrer Produkte.
Wie ist eine GTIN aufgebaut und wo ist der Zusammenhang zu einer GLN?
Wir haben in unserem letzten Beitrag bereits Global Location Numbers (GLN) zur eindeutigen Identifikation von Unternehmen genauer beleuchtet. Zwischen der GLN eines Unternehmens und den verwendeten GTINs besteht dabei ein enger Zusammenhang.
Um eine GTIN bilden zu können, muss das Unternehmen zuerst über eine GS1-Basisnummer verfügen. Die dem Unternehmen zugewiesene GS1-Basisnummer bildet die Grundlage für die Bildung von GS1-Nummern wie GLNs, GTINs und NVEs. Die folgende Abbildung zeigt noch einmal den Aufbau einer GLN (GS1-Basisnummer 9012345
) sowie die Beispiel-GLN 9012345000004
.
Auf Basis der GS1-Basisnummer des Unternehmens, können nun auch GTINs gebildet werden. Je nach gekaufter Klasse der GS1-Basisnummer, ist die Bildung von bis zu 100.000 GTINs möglich.
Bei der Bildung einer GTIN folgt auf die GS1-Basisnummer der Artikelbezug und anschließend die Prüfziffer. Die ersten drei Stellen der GS1-Basisnummer sind der GS1-Länderpräfix mit Hilfe dessen auf das Land geschlossen werden kann, in welchem die GS1-Basisnummer ausgegeben wurde.
Die oben dargestellte Abbildung stellt den Aufbau einer 13-stelligen GTIN dar. Neben der 13-stelligen GTIN gibt es auch 8-stellige, 12-stellige sowie 14-stellige GTINs. Der genaue Aufbau der einzelnen GTIN Klassen ist auf den Seiten der GS1 erklärt.
Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Strichcode eines Produktes und der GTIN?
Wo dies möglich ist, wird die GTIN eines Produktes direkt auf dem Produkt selbst in Form eines Strichcodes angebracht. Im Strichcode selbst ist dabei die GTIN kodiert, sodass sie mittels Lichtabtastung gelesen werden kann. Die Lichtabtastung erfolgt typischerweise über einen Scanner, wie beispielsweise an der Supermarktkassa. Die folgende Abbildung zeigt einen beispielhaften Strichcode mit der dazugehörigen GTIN, wie er auf handelsüblichen Produkten zu finden ist.
Kann anhand der GTIN auf das zugehörige Unternehmen ein Rückschluss gezogen werden?
Wie bei einer GLN kann aus der GTIN selbst nicht direkt auf das Unternehmen geschlossen werden, zu dem die GTIN gehört. Um herauszufinden zu wem eine GTIN gehört, kann man die Verzeichnisdienste der einzelnen GS1-Organisationen benutzen, oder man fragt direkt beim Unternehmen nach, welche GTINs verwendet werden. Die GS1-Verzeichnisdienste werden als GEPIR (Global Electronic Party Information Register) bezeichnet.
Hinweis: Es gibt jedoch auch Unternehmen, die nicht alle ihre GTINs in den GEPIR-Verzeichnissen veröffentlichen lassen.
Welche Voraussetzungen brauche ich, damit ich eine GTIN verwenden kann?
Als Voraussetzung für die Verwendung von GTIN brauchen Sie also:
- Eine GS1-Basisnummer, die als Basis für Ihre GTINs dient. Je nach ihrem Bedarf an GTINs, kommen für Sie unterschiedliche Klassen an GS1-Basisnummern in Frage. Die genauen Details der einzelnen Klassen haben wir in unserem letzten Beitrag zum Thema GLNs vorgestellt.
- Interne Artikelnummern, die in den Artikelbezug der GTIN kommen (siehe Abbildung oben)
- Prüfziffern, für die gebildeten GTIN Basisnummern (GS1-Basisnummer + Artikelbezug)
- Eine entsprechende Umsetzung der GTINs in Ihren internen IT-Systemen, sowie eine EDI-Anbindung an Ihre Handelspartner