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E-Rechnung in Norwegen

Seit vielen Jahren ist Norwegen führend, wenn es um die Gesetzgebung zur E-Rechnung geht. Im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern, die Vorschriften zur Erfüllung der EU-Richtlinie 2014/55/EU umsetzen müssen, hat Norwegen beeindruckende Ergebnisse erzielt – mit E-Rechnungen, die im Land sowohl bei B2B- als auch bei B2G-Transaktionen inzwischen extrem weit verbreitet sind. In diesem Artikel betrachten wir den aktuellen Stand der E-Rechnung in Norwegen und was Sie tun müssen, um sicherzustellen, dass Sie in der Lage sind, automatisierte elektronische Rechnungen mit norwegischen Partnern auszutauschen.

Doch bevor wir mit der Untersuchung des aktuellen Stands beginnen, werfen wir einen kurzen Blick in die Vergangenheit und auf die Entwicklungen der E-Rechnung in Norwegen.

Das Aufkommen der E-Rechnung in Norwegen

2011

Seit 2011 müssen zentrale norwegische Stellen in der Lage sein, E-Rechnungen von Lieferanten zu empfangen.

2012

Im Jahr 2012 wurde es für Partner zentraler norwegischer Stellen verpflichtend, nur noch strukturierte elektronische Rechnungen zu versenden. Mit der Verabschiedung dieser Gesetzgebung im Jahr 2012 hat sich Norwegen als eines der fortschrittlichsten Länder in Europa in Bezug auf E-Rechnungen etabliert. Tatsächlich wurde diese Gesetzgebung zwei Jahre vor der Richtlinie 2014/55/EU verabschiedet, die ihrerseits von den Ländern erst im April 2018 die Umsetzung ähnlicher Vorschriften verlangte.

2019

Am 1. April 2019 wurde die Verordnung FOR-2019-04-01-444 über die elektronische Rechnungsstellung im öffentlichen Auftragswesen verabschiedet. Damit wurde es für nicht zentrale norwegische öffentliche Einrichtungen verpflichtend, E-Rechnungen empfangen und verarbeiten zu können. Seit diesem Datum sind auch die Lieferanten der dezentralen öffentlichen Einrichtungen verpflichtet, nur noch strukturierte elektronische Rechnungen zu versenden. Außerdem müssen die E-Rechnungen der EU-Norm entsprechen und entweder den EHF– oder den Peppol BIS-Standard verwenden (zusätzlich zum Versand über das Peppol eDelivery-Netzwerk). Ebenso müssen alle zentralen Regierungsstellen, die selbst Rechnungen ausstellen, sicherstellen, dass ihre Rechnungen diesen Standards entsprechen.

2020

Es gibt jetzt ein Überwachungssystem, um die Nutzung der E-Rechnung bei zentralen und nicht zentralen öffentlichen Stellen zu verfolgen. Derzeit sind etwa 90 % aller Rechnungen, die an norwegische öffentliche Stellen gesendet werden, E-Rechnungen.

E-Rechnungs-Standards in Norwegen

Norwegen hat den europäischen E-Rechnungs-Standard EN 16931 implementiert, der mit dem bereits existierenden norwegischen E2B-Standard abgestimmt wurde.

EHF (Elektronisk Handelsformat) und Peppol BIS (Business Interoperability Specification) sind die beiden Dokumentenformate, die norwegische öffentliche Einrichtungen empfangen können müssen. Beide basieren auf UBL (Universal Business Language). Um Peppol BIS-Nachrichten empfangen zu können, ist lediglich eine Verbindung zu einem Peppol Access Point Provider erforderlich. Um EHF-Rechnungen zu empfangen, müssen die Empfänger bei ELMA (Elektronisk mottakaradresseregister) registriert sein.

EHF wird ausschließlich zwischen norwegischen Organisationen verwendet. Inzwischen wird das populärere Peppol-BIS-Format sowohl für grenzüberschreitende als auch für nationale Transaktionen verwendet. CEF Digital schätzt, dass das Peppol-Format derzeit von ca. 99 % der öffentlichen Auftraggeber verwendet wird.

Wie man E-Rechnungen in Norwegen versendet

Glücklicherweise ist der Versand von E-Rechnungen in Norwegen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, von denen viele aufgrund komplexer föderaler Rechtslandschaften komplizierte E-Rechnungs-Vorschriften haben, relativ einfach.

Hilfreich ist, dass, wie bereits erwähnt, das norwegische eProcurement stark auf Peppol setzt und sowohl auf den Peppol BIS 3.0-Standard als auch auf das Peppol eDelivery Network angewiesen ist – insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen. Wer also die norwegischen Vorschriften einhalten will, braucht lediglich eine Verbindung zu einem Peppol Access Point Provider (wie ecosio). Aufgrund des Vier-Ecken-Liefermodells von Peppol (siehe Abbildung unten) müssen Lieferanten keine Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu Partnern aufbauen oder denselben Provider wie potenzielle Partner nutzen. Vielmehr können alle Transaktionen über einen einzigen Anbieter abgewickelt werden. Die Tatsache, dass alle an Peppol angeschlossenen Unternehmen dieselben Standards verwenden müssen, trägt dazu bei, den Arbeits- (und Zeit-) Aufwand für den Aufbau neuer Partnerverbindungen drastisch zu reduzieren.


The four corner model

Um Unternehmen das Verständnis für die technischen Anforderungen zu erleichtern, hat die norwegische Digitalisierungsagentur ein Referenzverzeichnis für IT-Standards im öffentlichen Sektor („Referansekatalogen for IT-standarder i offentlig sektor“) erstellt.

Die norwegischen Anforderungen an die E-Rechnung auf einen Blick

STANDARDS IST E-RECHNUNG PFLICHT? ÜBERMITTLUNG
  • Peppol BIS Billing 3.0 (EN CIUS)
  • EHF (Elektronisk Handelsformat)
Lieferanten von zentralen Stellen:
  • Ja

Lieferanten von dezentralen Stellen:

  • Ja
  • Via Peppol Access Point Anbieter

Wie sieht die Zukunft von E-Rechnung und EDI in Norwegen aus?

Wie anderswo in Europa wird die relativ neue Anforderung an Lieferanten öffentlicher norwegischer Einrichtungen, E-Rechnungen versenden zu können, wahrscheinlich auch Auswirkungen auf B2B-Lieferketten haben. Da immer mehr Unternehmen die Möglichkeit erhalten, strukturierte elektronische Rechnungen zu versenden, ist es sehr wahrscheinlich, dass viele von ihnen von einem automatisierten Nachrichtenaustausch mit all ihren Partnern und über eine zunehmende Anzahl von Geschäftsprozessen profitieren wollen. Da immer mehr Unternehmen die Möglichkeit des elektronischen Datenaustauschs (EDI) nutzen, um die damit verbundenen Kosteneinsparungen zu erzielen, wird diese Möglichkeit wahrscheinlich zu einem immer wichtigeren Bestandteil erfolgreicher Lieferketten.

Möchten Sie mehr Informationen über E-Rechnung in Norwegen?

Wir bei ecosio sind Experten für E-Rechnung und elektronischen Datenaustausch. Im Laufe der Jahre haben wir Tausenden von Unternehmen geholfen, ihre Lieferkette zu rationalisieren und Schlüsselprozesse zu verbessern, während wir gleichzeitig den Druck auf die internen Teams minimiert haben.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Ihnen helfen können, die Vorschriften zur E-Rechnung in Norwegen zu erfüllen, und wenn Sie wissen möchten, welche praktischen Schritte Sie zur Automatisierung unternehmen können, kontaktieren Sie uns noch heute. Wir stehen Ihnen jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung.

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Um denjenigen zu helfen, die eine einfache und leichte Möglichkeit zur Validierung von Formaten und Dateitypen benötigen, von CII (Cross-Industry Invoice) bis UBL, haben wir einen kostenlosen Online-Validator erstellt.

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