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7 Faktoren zur korrekten Auswahl eines Peppol Access Point

Jedes Unternehmen, das Nachrichten über Peppol austauschen möchte, muss dies über einen Peppol Access Point tun. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: a) selbst ein Peppol Access Point werden oder b) einen bereits existierenden Peppol Access Point als Service (angeboten von einem Dienstleister) zu nutzen.

Bevor wir uns genau ansehen, was die Anbindung an Peppol über diese beiden Wege mit sich bringt, ist es wichtig, die Implikationen dieser Entscheidung aus technischer, wirtschaftlicher und Usability-Perspektive zu betrachten.

Daher haben wir sieben wichtige Punkte zusammengestellt, die alle Entscheidungsträger berücksichtigen sollten, bevor sie ihre bevorzugte Access-Point-Strategie wählen:

Die Auswahl eines Peppol Access Point

  1. Implementierung: Ist Ihr Inhouse-Team in der Lage, die notwendige Peppol-Infrastruktur einzurichten? Mit anderen Worten: Haben Sie die technische Expertise (in Bezug auf Software-Engineering) und das Fachwissen über Peppol an sich? Sie werden nicht nur einen Peppol-AP einrichten müssen, sondern in der Regel auch einen SMP (wenn Sie Ihre Peppol-IDs registrieren wollen).
  2. Support & Wartung: Die gesamte Infrastruktur muss nicht nur betrieben, sondern auch gewartet werden. Das bedeutet das Einspielen von Sicherheitsupdates, Software-Patches und neuen Softwareversionen – z. B. von Open-Source-Bibliotheken, die im Rahmen der Implementierung verwendet wurden.

  3. Betrieb: Kann die Peppol-Infrastruktur gemäß den Service Level Agreements (SLAs) von Peppol rund um die Uhr betrieben werden? Peppol erwartet von seinen Access-Point-Mitgliedern, dass sie bestimmte Service-Level-Anforderungen erfüllen. Insbesondere Ihr AS4-Server sollte immer in Betrieb sein, damit Ihre Geschäftspartner nicht in die Situation kommen, Sie nicht erreichen zu können.

  4. Skalierbarkeit: Wollen Sie sich nur auf Peppol konzentrieren oder auch andere Kanäle nutzen (z. B. den Rechnungsversand per E-Mail oder den Versand von Rechnungen in EDIFACT-Form über AS2 etc.)?

  5. ERP-Integration. Wie tief der Peppol Access Point in Ihr ERP-System integriert ist, macht einen wesentlichen Unterschied – insbesondere im Hinblick auf die Sichtbarkeit von gesendeten und empfangenen Dokumenten. Weitere Informationen zur Anbindung an Peppol über eine API finden Sie in unserem Artikel hier.

  6. Geschwindigkeit: Wie schnell muss der Peppol Access Point einsatzbereit sein? Wenn Geschwindigkeit ein Thema ist, ist die Entscheidung, selbst ein Peppol Access Point zu werden, möglicherweise unvorteilhaft, da der Genehmigungsprozess mit OpenPEPPOL sich oft als langwierig erweist.

  7. Gesamtkosten: Denken Sie daran, alle notwendigen Kosten einzuplanen, einschließlich Investitionsausgaben UND Betriebskosten. Insbesondere die Betriebskosten werden oft übersehen – z. B. Wartung und Nachrichten-Monitoring. Wenn Sie selbst Peppol AP werden, ist natürlich auch die OpenPEPPOL-Mitgliedschaft obligatorisch.

Anhand dieser Punkte können wir uns nun ansehen, wie sich die Anbindung an Peppol über die beiden oben kurz angerissen Möglichkeiten tatsächlich gestaltet – im Prinzip ist der Unterschied aber simpel: eine Möglichkeit braucht ganz einfach viel mehr Aufwand und Zeit als die andere.

Selbst ein Peppol Access Point werden

Um selbst ein Peppol Access Point zu werden, sind zehn Schritte erforderlich:

  1. Sie werden Mitglied von OpenPEPPOL (siehe deren Website unter “How to Join”).

  2. Sie wählen Ihre bevorzugte Peppol-Authority (in der Regel ist Ihre nationale Peppol-Authority am sinnvollsten) und fordern das entsprechende Transport Infrastructure Agreement (TIA)-Paket an. Die Liste der Peppol-Authorities finden Sie hier.

  3. Sie unterschreiben die Vereinbarung und die Anhänge und senden alles zusammen mit einer Kopie Ihres Handelsregisterauszugs an die von Ihnen gewählte Peppol-Authority zurück.

  4. Sie beantragen ein Access Point-Zertifikat über den Service Desk von Peppol. Diese werden auch als Public Key Infrastructure (PKI)-Zertifikate bezeichnet und enthalten die Schlüsselinformationen zur Validierung der gesamten Kommunikation im Peppol-Netzwerk.

  5. Sie stellen sicher, dass Sie in der Lage sind, die Business Interoperability Specifications (BIS) von Peppol einzuhalten. In Übereinstimmung mit den TIAs muss mindestens einer der standardmäßigen Peppol-BIS-Prozesse implementiert werden.

  6. Sie stellen sicher, dass Sie die Spezifikationen des eDelivery-Netzwerks gelesen und verstanden haben. Insbesondere… a) Die Policy for Use of Identifiers (die erklärt, wie Parteien in Peppol identifiziert werden) …und b) Die Spezifikation für den Service Metadata Publisher (SMP – diese erklärt die Rolle des SMP und des Service Metadata Locator; oder SML). Machen Sie sich auch mit dem offiziellen Peppol AS4-Profil und der offiziellen Peppol Envelope-Spezifikation (SBDH) vertraut.

  7. Sie implementieren Ihren Access Point. Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu tun: a) die Verwendung von Open-Source-Software oder b) die Erstellung einer eigenen Implementierung ohne externe Peppol Software-Bibliotheken.

  8. Sie durchlaufen das Abnahmetestverfahren von OpenPEPPOL. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

  9. Sobald Sie von Ihrer Peppol Authority benachrichtigt wurden, fordern Sie ein Zertifitkat über den Service Desk von Peppol an.

  10. Sie laden Ihr Zertifikat herunter – jetzt sind Sie ein offizieller Peppol Access Point!

Es gibt noch weitere Informationen zu den einzelnen Schritten Wie man ein Peppol Acces Point wird, diese haben wir Ihnen auch verlinkt.

Anbindung an einen bereits existierenden Peppol Access Point

Im Gegensatz dazu, selbst ein Access Point zu werden, ist der Zugang zum Peppol-Netzwerk via Anbindung an einen bereits existierenden Peppol Access Point sehr einfach.

Sie müssen lediglich einen Dienstleister auswählen (die vollständige Liste aller Dienstleister). Dieser stellt eine Verbindung zu Ihrem System her – et voilà: Sie sind in der Lage, strukturierte Nachrichten mit anderen an Peppol angeschlossenen Unternehmen auszutauschen

Bei der Auswahl eines Peppol Access Point ist jedoch zu bedenken, dass nicht alle gleich sind. Im Gegensatz zu ecosio bieten nicht alle Dienstleister einen Fully Managed Service oder eine API-Anbindung an. Daher ist der Nachrichtenaustausch über einige Anbieter deutlich aufwändiger als bei anderen.

Noch mehr zum Thema: Vorteile der Peppol-Anbindung via API

Die Peppol-Anbindung über eine API bietet Unternehmen wesentliche Vorteile, insbesondere in einem zunehmend regulierten Umfeld für e-Rechnungen im B2G-Sektor. Eine API-Verbindung ermöglicht eine nahtlose Integration des Peppol-Netzwerks in bestehende ERP-Systeme, was eine umfassende Transparenz und Kontrolle über den Nachrichtenaustausch bietet. Die Vorteile einer API-Anbindung umfassen:

  1. End-to-End Nachrichten-Monitoring: Echtzeit-Überwachung der Nachrichten im ERP-System ohne zusätzliche Software.
  2. Zuverlässige Zustellung und Abfrage: Nachrichten können regelmäßig abgefragt oder direkt ins ERP-System gepusht werden.
  3. Volltext-Suche: Direkte Suche nach Nachrichten im ERP-System anhand spezifischer Daten.
  4. Fehlerbeseitigung: Schnelle Identifizierung und Behebung von Problemen durch transparente Datenverarbeitung.

ecosio ist ein Peppol-Access-Point, der eine solche API bietet und dadurch eine effiziente und flexible e-Rechnungsabwicklung ermöglicht.

P.S.: Auf unserer Homepage können Sie kostenlos und schnell XML/Peppol Dokumente validieren

Um denjenigen zu helfen, die eine einfache und leichte Möglichkeit zur Validierung von Formaten und Dateitypen benötigen, von CII (Cross-Industry Invoice) bis UBL, haben wir einen kostenlosen Online-Validator erstellt.

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