In diesem Artikel werden die SAP-Kernfunktionen sowie die wichtigsten Module der SAP Business Suite näher betrachtet.
SAP ERP im Überblick
Die SAP Business Suite ist das Kernprodukt von SAP. Sie besteht aus mehreren Lösungen, die einzeln oder zusammen erworben werden können.
Technische Grundlage bildet der SAP NetWeaver, auf dem alle weiteren Module und Komponenten aufbauen. Das SAP ERP ist die zentrale Komponente und bietet Funktionen für folgende Bereiche:
Logistik (SAP ERP Operations und SAP ERP Corporate Services)
- Immobilienmanagement (Komponente RE)
- Produktionsplanung und -steuerung (Komponente PP)
- Lagerverwaltung (Komponente WM)
- Kundenservice (Komponente CS)
- Instandhaltung (Komponente EAM/PM)
- Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz (Komponente EH&S)
- Transport und Versand (Komponente LE)
- Qualitätsmanagement (Komponente QM)
- Vertrieb (Komponente SD)
- Einkauf (Komponente MM)
Rechnungswesen (SAP ERP Financials)
- Treasury (Komponente TR)
- Projektsystem (Komponente PS)
- Internes Rechnungswesen und Controlling (Komponente CO)
- Externes Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung (Komponente FI)
- Unternehmenscontrolling (Komponente EC/SEM)
- Financial Supply Chain Management (Komponente FSCM)
Personalwirtschaft (SAP ERP Human Capital Management)
- Organisationsmanagement (Komponente OM)
- Reisemanagement (Komponente TM)
- Personalbeschaffung (Komponente RC)
- Personalzeitwirtschaft (Komponente PT)
- Personalplanung und -entwicklung (Komponente PD)
- Personaladministration (Komponente PA)
- Personalabrechnung (Komponente PY)
- Veranstaltungsmanagement (Komponente PE)
In der obersten Schicht der SAP Business Suite befinden sich die erweiterten Module. Diese sind eng mit dem SAP ERP verzahnt und bieten zusätzliche Funktionen.
Zunächst sehen wir uns das SAP ERP näher an, um anschließend auf die einzelnen Module einzugehen.
Logistik – SAP ERP SC
Das SAP ERP SC (Supply Chain) bildet Abläufe der gesamten Logistikkette eines Unternehmens ab und ist somit sehr umfangreich. Es besteht aus mehreren Komponenten.
Die SAP-Komponente MM (Materials Management) unterstützt beim Einkauf von Dienstleistungen und Waren. Sie umfasst Funktionen wie etwa die Bearbeitung von Bestellanforderungen, Bestandsführung und Pflege der Materialstammdaten.
Für die Absatz- und Produktionsplanung wie auch Montageabwicklung ist die Komponente PP (Production Planning) verantwortlich.
Abläufe den Verkauf der Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens betreffend, werden mit SAP SD (Sales and Distribution) abgedeckt. Ebenso werden Lösungen für den Außenhandel und die Zollabwicklung geboten.
Zuletzt stellt SAP CS (Customer Service) die wichtigsten Funktionen für den Kundenservice zur Verfügung, wie etwa die Abwicklung von Kundendienstaufträgen.
Rechnungswesen – SAP ERP FI
Das SAP ERP Financials ist für interne und externe Finanzbuchhaltung, Corporate Governance, Treasury und Forderungsmanagement zuständig.
Im Bereich der Finanzbuchhaltung werden unter anderem Geschäftsvorfälle dokumentiert, um dann die jährliche Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erstellen zu können.
Die SAP-Komponente CO (Controlling) unterstützt das interne Rechnungswesen eines Unternehmens. Sie ermöglicht das Sammeln von betriebswirtschaftlich wichtigen Informationen anhand der Kosten-, Leistungs- und Investitionsrechnung.
Auch das Anlegen und Disponieren von finanziellen Mitteln (Treasury) sowie die Sicherstellung der Liquidität durch das Forderungsmanagement sind weitere wichtige Aufgaben, die dem SAP ERP Financials zufallen.
Personalwirtschaft – SAP ERP HCM
Mit dem SAP ERP Human Capital Management können Unternehmen Prozesse rund um ihre Mitarbeiter verwalten.
Jede Person wird mit einem sogenannten Infotypsatz gespeichert. Dieser enthält alle wichtigen Informationen zur Person, sowie Zuordnungen im Unternehmen.
Für Betriebsangehörige können in Folge Arbeitszeiten erfasst sowie Lohn- und Gehaltsabrechnungen erstellt werden. Auch wird der gesamte Hergang rund um Aus- und Weiterbildungen für Mitarbeiter abgedeckt.
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Spezielle Module im Detail
Nun betrachten wir die oberste Schicht der SAP Enterprise Suite: die SAP Module. Diese überschneiden sich teilweise mit den Funktionen aus dem SAP ERP. Jedoch bieten diese Module eine breitere Funktionspalette, um auf speziellere Bedürfnisse eines Unternehmens eingehen zu können.
Lieferketten-Management – SAP SCM
Das SAP Supply Chain Management (kurz SAP SCM) bietet fortgeschrittene Funktionen zur Logistik aus dem SAP ERP. Das SAP SCM eignet sich für die gesamte Lieferkette: vom Lieferanten bis hin zum Kunden.
Funktionen des SAP SCM betreffen unter anderem die Lagerverwaltung, das Transportmanagement, die Planung und Optimierung der Lieferkette und die RFID-Prozesse (Radio Frequency Identification).
Produkt-Lebenszyklus-Management – SAP PLM
Der Weg eines Produktes von der Idee über die Produktion bis hin zum Kundenservice wird mit dem SAP Product Lifecycle Management (kurz SAP PLM) abgebildet. Dieses Modul findet großen Anklang im produzierenden Bereich, nicht zuletzt, da die Kommunikation intern und mit Partnern durch Austausch von Informationen, Plänen, Anleitungen etc. erleichtert wird.
Lieferantenbeziehungsmanagement – SAP SRM
Unternehmen die mit vielen Lieferanten arbeiten, können mit dem SAP Supplier Relationship Management (kurz SAP SRM) Lieferantenbeziehungen optimieren.
Dabei werden Lieferanten enger in die Einkaufsprozesse eingebunden, um somit Beziehungen effizienter planen und steuern zu können.
Kundenbeziehungsmanagement – SAP CRM
Das SAP Customer Relationship Management (kurz SAP CRM) ist für das aktive Kundenbeziehungsmanagement zuständig und unterstützt die Kommunikation verschiedener Abteilungen mit dem Kunden. Informationen werden Marketing, Vertrieb und Service zur Verfügung gestellt, welche in Folge auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen und reagieren können. Verschiedene Analyse-Funktionen geben einen tieferen Einblick in das Kundenverhalten und ermöglichen die Ausarbeitung effektiver Marketingstrategien.
Spezielle Branchenlösungen
Um auf die Bedürfnisse verschiedener Branchen eingehen zu können, bietet SAP neben den Standardlösungen auch maßgeschneiderte Lösungen an. Dabei werden Standardprozesse um weitere spezielle Funktionen erweitert, um die Geschäftsprozesse der jeweiligen Branche abbilden zu können.
Mittlerweile bestehen über 20 Branchenlösungen, unter anderem für folgende Branchen:
- Prozessindustrie (z. B. SAP for Oil and Gas)
- Dienstleister (z. B. SAP for Retail)
- Fertigungsindustrie (z. B. SAP for Automotive)
- Verwaltungsträger und Finanzdienstleister (z.B.: SAP for Healthcare, SAP for Banking)
Erweiterungen zu einem SAP-System
Durch den NetWeaver-Stack ist ein SAP-System sehr flexibel was die Umsetzung von unternehmensspezifischen Anforderungen und die Einbindung von Drittsoftware betrifft. So können nahezu alle SAP-Module mit Erweiterungen versehen werden, die mit Hilfe von ABAP programmiert werden.
Wenn spezielle Funktionalität benötigt wird, können Systeme von Drittanbietern – wie beispielsweise EDI-Dienstleister – einfach in das SAP ERP-System eingebunden werden.
Fazit
Mit dem SAP ERP wird bereits eine solide Basis an Funktionen für Unternehmen aus verschiedenen Branchen geboten. Je nachdem welche weiteren Anforderungen bestehen, können weitere Module hinzugefügt werden. Dadurch haben Unternehmen die Möglichkeit, Kontrolle und Übersicht in den Bereichen Logistik, Rechnungswesen und Personalwirtschaft zu optimieren.
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