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Alternative zum Wartungs­vertrag eines bestehenden M@gic Eddy EDI-Konverters

Die Geschichte von M@gic Eddy

Der EDI-Konverter M@gic Eddy wurde von der B&N Software AG entwickelt und im Jahr 2007 an die Firma Crossgate AG verkauft. 2011 erfolgte dann die nächste Übernahme, als Crossgate von SAP gekauft wurde. In den Spitzenzeiten setzten über 1.000 mittelständische Unternehmen auf die M@gic Eddy-Lösung. Auf die Übernahme durch SAP erfolgte überraschend die Kündigung der Wartungsverträge, wobei man diese dann aber nach einigen Diskussionen mit den Anwendern bis zum Ende des Jahres 2015 verlängerte.

Die Wartungsverträge werden mittlerweile allerdings nicht mehr von SAP selbst angeboten, sondern von anderen Unternehmen.

Prinzip eines EDI-Konverters

Im ersten Schritt wollen wir uns das Konzept eines EDI-Konverters genauer ansehen. Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, ist der EDI-Konverter ein dem ERP-System nachgelagertes Modul, das für die Übersetzung von und zu dem Dokumentenformat des ERP-Systems zuständig ist.


Beispiel für den Einsatz eines EDI-Konverters
Beispiel für den Einsatz eines EDI-Konverters

Im Falle von SAP wäre ein mögliches Importformat für eine Bestellung im ERP-System beispielsweise ein ORDERS05 IDoc-Dokument. M@gic Eddy bietet für die Kommunikation mit dem ERP-System eine Reihe von Schnittstellen an, wie beispielsweise ALE (für SAP), HTTP, POP3, dateibasierte Schnittstellen usw. Umkehrt können Exportdateien des ERP-Systems in beliebige Zieldateiformate übersetzt werden — zum Beispiel eine Übersetzung von INVOIC02 IDoc nach EDIFACT EANCOM D01B INVOIC.

Nachgelagert gilt es die konvertierten EDI-Dateien an die Partner weiterzusenden bzw. von diesen zu empfangen. Auch hier kann der EDI-Konverter direkt an EDI-Protokolle wie X.400 angebunden werden. Anstatt eine direkte Anbindung an den Partner zu realisieren, wird jedoch zumeist ein EDI-Dienstleister zwischengeschaltet, der die verschiedenen Partnerprotokolle wie z.B. OFTP, OFTP2, AS2, X.400 usw. unterstützt.

Als Kommunikationsdrehschreibe zwischen dem EDI-Konverter und dem EDI-Dienstleister kann beispielsweise ein SFTP-Server eingesetzt werden. Auf diese Art und Weise oder in einer ähnlichen Konfiguration werden heute M@gic Eddy Konverter betrieben.

Konvertierung vs. Auslagerung

Für Anwender von M@gic Eddy stellt sich heute die Frage, wie man in Zukunft mit der EDI-Konvertierung weiter verfahren möchte. Im Wesentlichen läuft dies auf zwei verschiedene Optionen hinaus.

Option A – Bei der lokalen Konvertierung bleiben

Bei dieser Variante bleibt man bei der lokalen EDI-Konvertierung mit Hilfe eines EDI-Konverters. Dabei kann entweder M@gic Eddy weiterhin eingesetzt werden, oder man wählt einen anderen Anbieter. Für die Konvertersoftware M@gic Eddy gibt es am freien Markt eine Reihe von Alternativen, die potentiell eingesetzt werden können.

Ein Umstieg von einem EDI-Konverter auf einen anderen EDI-Konverter birgt jedoch eine Reihe von Risiken. Zum einen wurde rund um M@gic Eddy vermutlich bereits einiges an Produkt-Know-How aufgebaut, was durch den Einsatz eines anderen Konverters verloren gehen würde. Zum anderen gibt es nach wie vor Anbieter, welche aktuell M@gic Eddy Wartungsverträge anbieten. Ein Artikel im IT-Zoom Magazin gibt einen Überblick über aktuelle Anbieter von Wartungsverträgen.

Option B – Die Kon­vertierung auslagern und den lokalen EDI-Konverter in Rente schicken

Bei dieser Variante löst man den lokalen EDI-Konverter gänzlich ab und verlagert die Konvertierung der EDI-Nachrichten zu einem externen Dienstleister, welcher die Übersetzung der EDI-Nachrichten in das ERP-Format und vice versa vornimmt. Die folgende Grafik veranschaulicht das Konzept einer ausgelagerten Konvertierung.


Beispiel für ausgelagerte Konvertierung
Beispiel für ausgelagerte Konvertierung

Anstelle des EDI-Konverters gibt es als Datendrehscheibe zwischen dem Unternehmen und dem EDI-Dienstleister nur mehr einen SFTP-Server oder eine Austauschschnittstelle, wie beispielsweise das ERPEL File Exchange Module (EFEX). Ähnlich wie das bekannte Produkt Dropbox, synchronisiert EFEX einen lokalen Ordner mit dem Messaging-System von ecosio.

Der EDI-Dienstleister nimmt die übermittelten Dateien entgegen, konvertiert sie in das Wunschformat des Empfängers und stellt diese anschließend zu. Umgekehrt werden ankommende Nachrichten der Partner entgegen genommen, in das Inhouse-Format konvertiert und per SFTP oder EFEX zugestellt. Anschließend importiert das ERP-System die so empfangenen Dateien.

Durch den Wegfall des EDI-Konverters entstehen dem Unternehmen eine Reihe von Vorteilen.

Keine Wartung von Konvertierungs­tabellen

Datenformate sind leider nicht in Stein gemeißelt, sondern können sich im Laufe der Zeit ändern. Gesetzliche Änderungen oder Änderungen in den Anforderungen der Handelspartner machen Anpassungen an den Konvertierungen notwendig, die von eigenen Mitarbeitern am EDI-Konverter vorgenommen werden müssen. Bei einer ausgelagerten Konvertierung fällt dieser Aufwand weg — der EDI-Dienstleister kümmert sich um die gesamte Abwicklung.

Keine Angst vor neuen Formaten

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – vor allem im Geschäftsleben. Die EDI-Welt ist laufend Veränderungen unterworfen und mit neuen Geschäftspartnern und gesetzlichen Rahmenbedingungen kommen und gehen auch EDI-Formate. Hat man am Anfang noch mit einer paar wenigen EDIFACT EANCOM D01B ORDERS und EDIFACT EANCOM D01B INVOIC Relationen das Auslangen gefunden, können mit neuen Handelspartnern schnell neue Formate hinzukommen. Plötzlich ist ANSI ASC X12 ein Thema oder TRADACOM, OpenTRANS, UBL-Formate u.ä. werden gefordert.

Bei einer ausgelagerten Konvertierung gibt es keinen Grund vor der Veränderung Angst zu haben. Der EDI-Dienstleister unterstützt alle bekannten EDI-Formate und konvertiert diese schnell und unkompliziert.

Abfederung von Kommunikations­aufwand

Vor allem bei der Einführung von EDI-Verbindungen mit neuen Handelspartnern ist initial ein relativ hoher Kommunikationsaufwand zu betreiben, im Rahmen dessen die EDI-Protokolle und EDI-Standards abgestimmt werden. Der EDI-Dienstleister federt diesen Kommunikationsaufwand ab und übernimmt die gesamte Abstimmung mit den Handelspartnern.

Interesse an einer ausgelagerten Konvertierungs­lösung?

Wenn Sie Interesse an der Auslagerung Ihrer EDI-Konvertierung haben, nehmen Sie mit uns Kontakt auf oder benutzen Sie unseren Chat!

Wir evaluieren gemeinsam mit Ihnen Ihre aktuellen Anforderungen und legen eine zukunftssichere Umsetzungsstrategie mit Ihnen fest.

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