In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die Implementierungsmöglichkeiten des elektronischen Datenaustauschs (EDI) entlang der Lieferkette mithilfe der SAP® Integration Suite. Dazu betrachten wir zwei Hauptansätze:
- Die interne Verwaltung von EDI durch die Nutzung der SAP® Integration Suite
- Auslagerung an einen spezialisierten Fully Managed EDI-Dienstleister
Zudem präsentieren wir eine Auswahl von Fragen, die Entscheidungsträgern und IT-Verantwortlichen helfen sollen, die für ihr Unternehmen passende Lösung zu identifizieren. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie Unternehmen den EDI und den Nachrichtenaustausch entlang der Lieferkette effizient gestalten können.
EDI und B2B-Integration mit SAP® Integration Suite: Wichtige Entscheidungspunkte im Überblick
EDI und B2B-Integration sind wesentliche Bestandteile der modernen Geschäftslandschaft, und die SAP® Integration Suite bietet hierfür eine vielseitige Plattform-as-a-Service-Lösung. Diese Suite umfasst ein breites Spektrum an Diensten, die sich ideal für die unternehmensinterne Entwicklung, Integration und den reibungslosen Betrieb von Cloud-Diensten und -Anwendungen eignen. Zusätzlich ermöglicht sie die individuelle Anpassung und Erweiterung sowohl von Cloud- als auch On-Premise-Landschaften. Für eine fundierte Entscheidung über die EDI- und B2B-Integration mit der SAP® Integration Suite ist es wichtig zu verstehen, wie diese umfangreiche Lösung die Geschäftsprozesse unterstützen und optimieren kann.
Thor’s SAP-Hammer…
Einer dieser Dienste ist SAP® Integration Suite, speziell um Cloud- oder auch On-premise-Anwendungen in das SAP-System zu integrieren – wie beispielsweise auch EDI-Funktionen als wichtige Teile der B2B-Integration entlang von Lieferketten. Dementsprechend erfreut sich SAP® Integration Suite großer Beliebtheit in vielen Unternehmen mit großen Lieferketten (ähnlich wie SAP PI oder SAP PO, das allerdings lokal zu verwenden ist – in diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie EDI mit SAP PI/PO umsetzen).
Im Wesentlichen ist die SAP® Integration Suite also ein äußerst umfangreiches und mächtiges Tool aus der Cloud, mit denen EDI-Funktionen (und vieles mehr) selbst im Unternehmen erstellt werden können.
…kann ganz schön schwer sein!
Mit diesem Tool muss aber auch erstmal richtig umgegangen werden. Die große Herausforderung bei der Umsetzung von EDI in SAP® Integration Suite ist der hohe Aufwand und das unbedingt erforderliche EDI-Fachwissen für unternehmensinterne Teams, die die benötigten Funktionalitäten und Partnerverbindungen umsetzen – individuell für jeden einzelnen B2B-Partner.
Deshalb ist die wesentliche Frage für Entscheidungsträger, die EDI in Unternehmen mit SAP® Integration Suite umsetzen die folgende:
- Wieviel interne EDI-Kapazität kann ich einsetzen? Möchte ich EDI vollständig intern verwalten oder meine internen Teams entlasten und EDI auslagern?
Weitere Fragen betreffen die Individualität jeder Partnerverbindung, die Skalierbarkeit der EDI-Lösung und Lieferbeziehungen im B2G-Bereich:
- Welche EDI-Möglichkeiten erfordert mein B2B-Netzwerk? Brauche ich Zugang zu Value-Added-Networks (VANs)? Benötigt das Unternehmen eine Anbindung an das Peppol-Netzwerk? Habe ich Lieferanten ohne EDI-Fähigkeiten, die ich anbinden möchte (mit WebEDI?)
- Wie flexibel möchte ich meine EDI-Lösung gestalten? Kann ich mich langfristig auf eine starre Umsetzung verlassen oder möchte ich meine EDI-Lösung resilient und zukunftssicher umsetzen?
- Welche technischen Voraussetzungen muss meine EDI-Lösung jetzt und in Zukunft erfüllen? Welche Formate, Protokolle, Dokumenttypen und gesetzliche Bestimmungen in der elektronischen Rechnungslegung (z. B. XRechnung in Deutschland oder FatturaPA in Italien) benötige ich für mein B2B-Netzwerk?
Sehen wir uns nun die zwei Möglichkeiten im Detail an:
1. EDI mit SAP® Integration Suite intern selbst verwalten
Prinzipiell lassen sich mit entsprechend hohen internen Kapazitäten und EDI-Vorwissen mit SAP® Integration Suite viele notwendige EDI-Aufgaben umsetzen. Dazu gehören:
- Mapping und Routing aller vorhandenen und neuen Verbindungen
- laufende Wartung der Verbindungsparameter sowie regelmäßige Erneuerung aller Zertifikate
- laufende Wartung von Mappingtabellen und brancheninternes Praxiswissen über die Umsetzung spezieller Formate (z. B. VDA)
- laufende Koordination mit den B2B-Partnern und Beschaffung aller notwendigen Informationen (vor allem im Onboarding-Prozess)
- 24/7-Monitoring und Fehlerbehebung
Diese Vorgänge brauchen, insbesondere bei Problemen oder Fehlern in der Nachrichtenübermittlung viel internes EDI-Know-how und entsprechendes Branchenwissen, da Protokolle und Formate in verschiedenen Industrien, Regionen und Geschäftsfeldern stark variieren können.
Bei der Nutzung der SAP® Integration Suite sind einige potenzielle Problemfelder zu berücksichtigen:
- e-Rechnungs-Compliance: Die Umsetzung erfolgt teilweise mithilfe vorgefertigter Integrations-Flows. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass regelmäßige Updates durchgeführt werden, um stets den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
- Wartung verschiedener Integrationsszenarien: Kontinuierliche Wartung ist entscheidend, einschließlich der regelmäßigen Überwachung von Integrations-Flows und temporären Daten. Die Verwaltung von Sicherheitsartefakten wie digitalen Zertifikaten bei AS2 erfordert besondere Aufmerksamkeit.
- Begrenzter Zugriff auf Nachrichten-Payload: Der Zugriff ist nur verfügbar, wenn das Payload-Trace aktiviert ist. Diese Aktivierung ist jedoch auf zehn Minuten pro iFlow begrenzt und deaktiviert sich automatisch. Das erschwert das Echtzeit-Monitoring von Verbindungen.
- Mögliche Zusatzdienste und Kosten: In einigen Fällen könnten zusätzliche Dienste wie die Anbindung per OFTP2 erforderlich sein. Unternehmen, die EDI selbst verwalten, könnten mit Kosten pro Nachricht konfrontiert werden, insbesondere wenn Value-Added-Networks (VANs) oder X.400 genutzt werden. EDI-Dienstleister können dabei helfen, Skaleneffekte bei hohen Nachrichtenvolumina besser zu nutzen.
Diese Aspekte sind bei der Nutzung der SAP® Integration Suite von Bedeutung und sollten in Betracht gezogen werden, um einen reibungslosen und effizienten Ablauf sicherzustellen.
2. Vollständige Entlastung durch Fully Managed EDI
Die Auslagerung an einen spezialisierten Fully Managed EDI-Dienstleister bietet eine cloud-basierte Lösung, bei der Unternehmen über eine einzige Verbindung an einen spezialisierten Anbieter angeschlossen werden. Dieser übernimmt sämtliche EDI-Funktionen und -Prozesse entsprechend den individuellen Anforderungen des Unternehmens.
Ein erfahrenes Team übernimmt alle genannten Aufgabenbereiche. Die Koordination von Informationen und technischen Änderungen bei Partnerverbindungen wird von einem dedizierten Projektmanager des EDI-Dienstleisters übernommen, was insbesondere den Onboarding-Prozessen zugutekommt. Fehlerbehebung ist fester Bestandteil des 24/7-Monitorings und Supports und erfolgt proaktiv.
Für Unternehmen ergeben sich dadurch folgende Vorteile:
- Entlastung interner Teams: Vollständige Entlastung von EDI-Aufgaben im laufenden Betrieb für interne Teams.
- Komplettes EDI-Paket über eine Verbindung: Unternehmen erhalten ein umfassendes, schlüsselfertiges EDI-Angebot über eine einzige Verbindung, ohne dass interne EDI-Expertise aufgebaut werden muss.
- Schlüsselfertige und funktionsfähige EDI-Lösung: Unternehmen erwerben ein sofort einsatzbereites und funktionsfähiges EDI-System, das ihren Anforderungen entspricht.
Die technische Umsetzung der Verbindung zwischen ecosio und der SAP® Integration Suite erfolgt dabei über HTTPS mithilfe der ecosio-API. Damit wird eine nahtlose Integration der EDI-Funktionen in das SAP-System mit Hilfe der SAP® Integration Suite und ecosio umgesetzt, die die Datentransparenz vollständig im Unternehmen behält – inklusive Volltextsuche und Statusnachverfolgung der Nachrichten.
Das bedeutet beispielsweise, dass der genaue Zustellstatus einer versendeten EDI-Nachricht bis hin zum finalen Empfänger direkt im SAP-System als IDoc-Status einsehbar ist. Das gibt vor allem dem Fachbereich Sicherheit und Vertrauen in die EDI-Lösung sowie jederzeit die Möglichkeit auch fehlgeschlagene Nachrichten und die genauen Ablehnungsgründe direkt in der gewohnten SAP GUI einzusehen.
Zusammenfassung: EDI mit SAP Integration Suite
Sie haben nun Einblick in die beiden Möglichkeiten zur Umsetzung von EDI in Verbindung mit der SAP® Integration Suite: Selbstverwaltung oder Auslagerung. Die SAP® Integration Suite ist eine umfassende Platform-as-a-Service-Lösung, die erfahrenen Entwicklern und EDI-Experten eine solide Grundlage bietet – sofern das Unternehmen über entsprechende Kapazitäten und Expertise verfügt. Kritisch sind jedoch zukünftige Veränderungen und Erweiterungen in der EDI-Landschaft sowie das laufende Monitoring und die Fehlerbehebung.
Die Zusammenarbeit mit einem Fully Managed EDI-Dienstleister ermöglicht es Unternehmen, sämtliche EDI-Funktionen vollständig ausgelagert und betrieben zu bekommen – ohne interne EDI-Aufwände, ohne erforderliche interne EDI-Expertise, flexibel skalierbar und mit 24/7-Überwachung im laufenden Betrieb.
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