3 min Lesezeit

E-Rechnung für die öffentliche Verwaltung der Schweiz

Verpflichtende e-Rechnung

Bereits seit 2012 sind alle Verwaltungseinheiten in der schweizerischen Bundesverwaltung in der Lage eingehende e-Rechnungen zu verarbeiten. Die damit erzielten Effizienzgewinne haben die schweizerische Regierung nun dazu veranlasst, die e-Rechnungsbestimmung weiter zu verschärfen.


e-Rechnungs-Initiative Schweiz
e-Rechnungs-Initiative Schweiz

Ab dem 1. Januar 2016 müssen Rechnungen ab einem Vertragswert von 5.000 Franken verpflichtend in elektronischer Form gestellt werden. Mit dieser Begrenzung kommt man Klein- und Mittelunternehmen entgegen, die bei Kleinbeschaffungen (< 5.000 Franken) weiterhin Papierrechnungen stellen dürfen.

Jährlich werden in der Schweiz rund 700.000 Rechnungen an die öffentliche Verwaltung gestellt, die größtenteils in Papierform eingeliefert werden. Auf Seiten des Bundes müssen diese Rechnungen erst mühsam gescannt und anschließend in eine digitale Form übergeführt werden. Aktuell werden nur rund 14 Prozent der Rechnungen in digitaler Form eingeliefert. Das Verzeichnis der schweizerischen Verwaltungseinheiten gibt einen Überblick darüber, welche Teile der schweizerischen Bundesverwaltung bereits in der Lage sind, elektronische Rechnungen zu empfangen.

Möglichkeiten für e-Rechnungen

In der Vergangenheit haben wir bereits ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten der elektronischen Rechnung an den Bund in Österreich vorgestellt. Welche Möglichkeiten bietet die schweizerische Bundesverwaltung an?

Möglichkeit A: ERP

Viele Unternehmen haben bereits heute ERP-Systeme im Einsatz, die in der Lage sind strukturierte Rechnungsdaten zu exportieren. Die exportierten Rechnungsdaten werden an einen Service-Provider übermittelt, der anschließend eine gesetzeskonforme e-Rechnung samt Signatur erstellt. Diese Möglichkeit bietet ein hohes Maß an Automatisierung und ist mit der österreichischen Web Service Variante vergleichbar.

Möglichkeit B: PDF

Für Unternehmen ohne ERP-System bietet sich die Übermittlung per PDF an. In diesem Fall wird eine reguläre PDF-Rechnung erzeugt, die anschließend im Portal eines Service-Providers hochgeladen wird. Der Service-Provider erzeugt aus der hochgeladenen PDF-Rechnung eine gesetzeskonforme Rechnung inklusive Signatur und übermittelt diese an die entsprechende Bundesdienststelle.

Vom Konzept her ist die Variante mit dem österreichischen ebInterface XML-Upload vergleichbar. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass in Österreich keine PDF-Rechnungen hochgeladen werden können, sondern bereits fertige XML-Dokumente zur Verfügung gestellt werden müssen.

Möglichkeit C: Web

Alternativ können Unternehmen alle notwendigen Rechnungsdaten direkt in einem Online-Formular erfassen. Das Online-Formular wird dabei von einem der verschiedenen Service-Provider zur Verfügung gestellt, welche von der schweizerischen Verwaltung beauftragt wurden.

Die im Online-Formular erfassten Daten werden vom Service-Provider in eine gesetzeskonforme Rechnung umgewandelt und an den Bund übermittelt.

Zusammenfassung

Die schweizerische Bundesverwaltung setzt mit ihrer Initiative e-Rechnung für die öffentliche Verwaltung in der Schweiz auf ähnliche Ansätze, wie sie auch in Österreich mit der e-Rechnung an den Bund (ER>B) Initiative verfolgt werden. Im Unterschied zu Österreich, wo das Bundesrechenzentrum (BRZ) den größten Teil der e-Rechnungsinfrastruktur umgesetzt hat, setzt die Schweiz stärker auf die Integration von Service-Providern. Dabei übernehmen diese Aufgaben, die in Österreich direkt vom Bund, in der Rolle des Bundesrechenzentrums, übernommen werden.

Weitere Infos

Detaillierte Informationen zum Thema elektronische Rechnung in der Schweiz finden Sie unter der Eidgenössische Finanzverwaltung EFV Website.

Meistgelesen

Weiterlesen

7 min Lesezeit

Deutschland führt E-Rechnung-Pflicht im B2B-Bereich ein: Ab 1.1.2025 müssen Unternehmen dies beachten

Erfahren Sie die wichtigsten Updates zur E-Rechnung in Deutschland. Und lernen Sie, was Sie bereits jetzt tun können.

9 min Lesezeit

VIDA: Was ist es und wie wirkt es sich auf Ihr Geschäft aus?

Erfahren Sie, wie ViDA (VAT in the Digital Age) die Verwaltung von Mehrwertsteuer (VAT) und damit verbundenen Transaktionen revolutioniert.

8 min Lesezeit

Was ist Peppol? Ihr Schlüssel zur nahtlosen Verbindung zwischen Unternehmen

Entdecken Sie die wachsende Bedeutung von Peppol: Erfahren Sie, welche Vorteile es bietet und wie Ihr Unternehmen davon profitieren kann.

11 min Lesezeit

E-Rechnungs-Software richtig auswählen – so finden Sie die passende Lösung

Erfahren Sie, wie die Einführung elektronischer Rechnungsprozesse zu einer neuen Herausforderung wird und wie unser Artikel Ihnen bei der Auswahl der richtigen E-Rechnungs-Software helfen kann.

22 min Lesezeit

Was ist eine e-Rechnung und wie funktioniert diese?

Die elektronische Rechnung, meist als E-Rechnung bezeichnet, gewinnt international bei der Rechnungsstellung im Geschäftsverkehr zunehmend an Bedeutung. Da sich das Verständnis der elektronischen Rechnung je nach Betrachtungsweise und Grundlagen unterscheiden...

1 min Lesezeit

Elektronische Rechnungsstellung in Serbien

In Serbien ist die elektronische Rechnungsstellung für B2B-Transaktionen vorgeschrieben. Wie Sie rechtskonform bleiben, erfahren Sie hier.

6 min Lesezeit

Die verpflichtende elektronische B2B-Rechnungsstellung in Polen kommt – alle Fakten und Deadlines

Alle Neuerungen zur elektronischen B2B-Rechnung in Polen laufend aktualisiert im praktischen Frage/Antwort-Format.

8 min Lesezeit

E-Rechnung in Polen – B2G und B2B im Überblick

Polen hat sich bei den Maßnahmen gegen die sogenannte Mehrwertsteuerlücke als besonders gründlich erwiesen. Die daraus resultierenden Regelungen der verpflichtenden elektronischen B2G- und B2B-Rechnung hier im Überblick.

12 min Lesezeit

Die verpflichtende elektronische B2B-Rechnungsstellung in Frankreich kommt – alle Fakten und Deadlines

Laufend aktualisiert finden Sie in diesem Artikel alle Neuerungen zur elektronischen B2B-Rechnung in Frankreich.

6 min Lesezeit

E-Rechnung in Frankreich – B2G und B2B im Überblick

Frankreich geht bei der verpflichtenden E-Rechnung in den Bereichen B2G und B2B weiter als andere Länder – dieser Artikel dient Ihnen als Überblick.

4 min Lesezeit

Peppol in Singapur

Sie möchten Dokumente gemäß den Peppol-Vorschriften von Singapur austauschen? In diesem Artikel erfahren Sie alles über Peppol in Singapur.

9 min Lesezeit

Sistema di Interscambio (SdI) ersetzt Esterometro ab Juli 2022

Ab Juli 2022 müssen italienische Unternehmen für grenzüberschreitende Rechnungen auch das Sistema di Interscambio (SdI) verwenden.

Wir verwenden Cookies, um ein optimales Website-Erlebnis zu bieten. Sie entscheiden, welche Sie zulassen möchten. Je nach Einstellung stehen Ihnen aber womöglich nicht alle Funktionalitäten zur Verfügung. Datenschutzhinweise & Impressum.